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Wie sieht die Suchmaschine der Zukunft aus?

SEO  |   |  , 10:59 Uhr  |  23 Kommentare

Um Euch ein schnelles Meinungsbild über aktuelle Entwicklungen im Bereich Suchmaschinenoptimierung geben zu können, möchten wir von SEO-united.de zukünftig regelmäßig Experten aus der Branche um ein kurzes Statement zu gerade heiß diskutierten Themen bitten. Die heutige Frage (mit Bezug auf googlewatchblog.de/2015/03/google-forschungschef-die-websuche/), welche wir ausgewählten Experten im Zuge einer Blitzumfrage gestellt haben, lautet „Wie sieht die Suchmaschine der Zukunft aus? Hier einige Statements dazu:

Mario Fischer, website-boosting.de

Mario FischerIch denke, auch heute könnte Google schon sehr viel „bessere“ bzw. treffendere Antworten geben, wenn tatsächlich das Umfeld abgefragt und ausgewertet werden würde (gegenwärtige Position, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit, Präferenzen, Terminkalender, kurzfristige Suchhistorie und Interessensgebiete etc.). Da spielt der Datenschutz natürlich stark mit rein. Einerseits wünschen wir uns noch bessere Suchergebnisse, andererseits sollen Suchmaschinen ja nichts von uns wissen. Das funktioniert natürlich so nicht.

Auf dem Smartphone wird sich die Suche per Sprache schnell durchsetzen. Wenn die Leute erst mal gesehen haben, dass das überhaupt geht (ich kenne niemand im meinem Umfeld, der nicht aus der Branche ist und weiß, dass man mit Tante G. sprechen kann, werden sie es sicher auch (mehr) nutzen.) Was Google ja heute schon beherrscht, ist die Verkettung von Fragen: Bsp: „Wer hat den schiefen Turm von Pisa erbaut?“ Antwort Google dann: „Wann?“.

Ob sich auf Tablets (da vllt. schon eher) und Notebooks bzw. Desktops die Sprachsuche durchsetzt? Das wird m. E. nach noch dauern. Die Menschen mögen es nicht mit Maschinen zu sprechen, wenn andere zuhören. In Büros werden daher wahrscheinlich noch lange Suchphrasen eingetippt. Es gibt auch heute schon (sehr) gute Diktiersoftware. Auch die nutzt fast niemand. Wahrscheinlich wird das Google alles wieder nicht schnell genug gehen und sie werden vielleicht einen Knüppel finden, den man uns zwischen die stationären Suchbeine wirft, um uns „Sprech“-Beine zu machen – wie ja jetzt auch, weil wir unsere Websites nicht so schnell umstellen, wie G. sich das wünscht (https, mobile friendly). Warten wir´s ab :-)

Julian Dziki, seokratie.de

Julian DzikiSchon im Jahr 2001 hat Tim Berners-Lee (der Erfinder des Internets) einen Artikel im Scientific American geschrieben, der das Web (und die Suche) der Zukunft beschrieb: „The Semantic Web“ zeigt ziemlich gut auf, wie wir in Zukunft mittels sogenannten Suchagenten völlig anders suchen werden als heute.

Ein Beispiel ist die Suchanfrage „Ich brauche einen HNO-Arzt“. Mein Suchagent würde daraufhin nicht nur eine Ergebnisliste zeigen, sondern mir den perfekten Arzt anhand meiner Parameter heraussuchen. Diese Parameter wären dann zum Beispiel die Entfernung von zu Hause, Online-Bewertungen, Fachgebiete und alles, was ich vorher eingestellt (oder durch meine Vorlieben gezeigt) habe. Außerdem würde mein Agent dann gleich mit dem Agenten des Arztes kommunizieren und einen Termin aussuchen, an dem ich Zeit habe und auch der Arzt einen freien Termin hat.

Auch die Ebene der Bedeutung (Semantik) ist wirklich interessant und Google arbeitet jetzt endlich ernsthaft daran. Bis wir aber gute Ontologien auch für komplexere Bedeutungen als „Wie hoch ist?“, „Wie alt ist?“ haben, werden noch Jahre vergehen, wenn nicht sogar Jahrzehnte.

Das, was Google den „Knowledge Graph“ nennt, ist nur ein bescheidender Anfang von dem, was Tim Berners Lee schon vor fast 15 Jahren forderte. Momentan haben wir das ja schon mit Rezepten/ Bewertungen und einigen anderen Dingen von Schema.org. Das Semantic Web muss allerdings funktionieren, ohne dass Webmaster die Bedeutungen händisch in den Quelltext hinzufügen müssen. Und davon sind wir wirklich noch enorm weit entfernt!

Stephan Czysch, trustagents.de

Stephan CzyschDurch den stärkeren Einbezug des Kontexts werden Suchmaschinen noch stärker personalisierte Ergebnisse zurückliefern. Hier besteht natürlich die Gefahr, dass man sich nicht mehr aus seinem gewohnten Kosmos herausbewegt und nur noch die Informationen zurückbekommt, die aufgrund der eigenen Präferenz schon „vorselektiert“ sind.

Vielleicht wird in diesem Zug das aktive Lesen von Suchtreffern auch direkt gekappt und durch Vorlesen der Ergebnisse ersetzt. Hörbücher und die stärkere Konsumierung von Videos sind aus meiner Sicht nur der Anfang.

Viele Einflussfaktoren auf die Relevanz von Ergebnissen werden heute noch sehr bedingt genutzt. Ist es nicht eine „Verschwendung“, wenn die Ergebnisse für „Jeans“ für 13 Jährige Mädchen genauso aussehen wie für 40 Jährige Männer?

Björn Tantau, bjoerntantau.com

Björn TantauDie Suchmaschine der Zukunft kennt mich als User und Consumer ziemlich gut und kann mir auf Basis dieser Daten genau die Informationen präsentieren, die ich wirklich brauche – nicht nur inhaltlich, sondern auch bezogen auf den Ort, an dem ich mich aktuell aufhalte, auf die aktuelle Uhrzeit und so weiter. Im Idealfall werden mir dann passende Informationen auch noch proaktiv zugespielt, ohne dass ich etwas dafür tun muss. Google macht das heute schon ansatzweise mit Google Now: Wenn ich mit einer Gmail-Adresse einen Flug buche, dann wird mit ein Termin in den Google Kalender gestellt und wenn der Flug ansteht, bekomme ich die Bordkarte automatisch angezeigt. Dieses Prinzip muss in Zukunft deutlich erweitert und verstärkt angeboten werden.

Die Suchmaschine der Zukunft erleichtert meinen Alltag und wird zu einem persönlichen, digitalen Assistenten. Das wird aber nur gelingen, wenn die bereitgestellten Informationen immer besser und exakter werden. Die von Google selbst immer wieder gepriesene Themenrelevanz muss noch sehr viel stärker werden, damit ich in Zukunft nur noch genau die Informationen bekomme, dich ich wirklich brauche und die mein Problem genau in einer bestimmten Situation zu 100% lösen.

Jens Fauldrath, takevalue.de

Jens FauldrathIn der näheren Zukunft sehe ich keine wesentlichen Veränderungen in der Suche. Vor allem die Suche per Tastatur wird sich nicht wesentlich ändern, da Suchende nicht dazu neigen sehr lange Fragen in die Suche einzugeben.

Google ist vor allem erfolgreich geworden, weil die Suche von Google sehr schnell ist. Das hat dazu geführt, dass der Suchende nicht viel nachdenkt, sondern erst einmal lostippt. Ebenso ist der Webindex in der aktuellen Form nicht dazu geeignet komplexere Anfragen sinnvoll zu beantworten. Im Kern ist es ein feiner invertierter Index, da ist für eine semantische Erschließung der Inhalte kein Raum.

Mit dem Knowledge Graph zeigt Google allerdings schon jetzt wie die Zukunft aussehen kann. Der Knowledge Graph ist ein kleiner, spezieller Index, der von vorneherein semantisch strukturiert ist. Er hat allerdings nicht mit dem Webindex gemein.

Gleichzeitig versucht Google die Sprachsuche voranzutreiben. Hierzu ist zwingend ein Index wie der Knowledge Graph notwendig, da komplexe Suchanfragen „wie oben beschrieben“ nicht zu Datenhaltung des Webindex passen.

Wie sieht also die Zukunft aus? Ich denke, dass mit der zu erwartenden Ausweitung der Sprachsuche die Notwendigkeiten an spezielle Indizes wächst und Google diesen Weg geht. Allerdings sind wir hier noch am Anfang. Immerhin lebt Google zum Großteil von den Inhalten des Webs. Wenn diese alle semantisch erschlossen werden und Google Suchanfragen wirklich beantwortet, wo liegt der Vorteil für die originären Ersteller der Inhalte? Hier sind neben technischen Fragen auch rechtliche, wirtschaftliche und organisatorische Fragen zu klären. Im Zweifel können die Lösungen für diese Art von Problemen länger dauern als die rein technische Lösung.

Maximilian D. Muhr, bild.de

Maximilian D. MuhrSeit über 10 Jahren beschäftige ich mich mit Suchmaschinenoptimierung oder konkreter mit Google. Hat man vor einigen Jahren dort eine Frage eingegeben auf die es eine konkrete Antwort gibt, ist man in der Regel in einem Forum gelandet in dem ein User exakt diese Frage gestellt hat. Man musste hoffen, dass irgendein anderer User weiter unten auch eine hilfreichere Antwort gegeben hat als „Frag doch Google“.

Google ist mittlerweile sehr gut darin geworden Fragen zu verstehen und direkt in den SERPs zu beantworten. Fragen die mit „Wie hoch ist … ?“ oder „Wie alt ist … ?“ beginnen werden meist sofort beantwortet. Die Informationen liegen in strukturierter Form vor. Google hat in seiner Nutzerforschung herausgefunden was die Menschen im Alltag wissen wollen. „Wann kommt der Bus?“, „Wie ist das Wetter?“ und auch solche Fragen abhängig vom Standort des Nutzers und seinen Gewohnheiten kann Google bereits beantworten. Hier wird der Suchkonzern weiter investieren, in individuelle Nutzerprofile, abhängig vom individuellen Verhalten individuelle Antworten geben und irgendwann auch Hinweise und Antworten liefern die für den Nutzer relevant sind, ohne dass dieser überhaupt wusste, dass dies eine seiner „Fragen“ ist. 

Auf der Cebit 2015 warnte der amerikanische Verhaltenspsychologe Robert Epstein, dass Google eine Gefahr für die Demokratie werden könnte. Seine Forschungen haben ergeben, dass unentschlossene Wähler sich durch die Platzierungen in den SERPs beeinflussen lassen, in einer Testgruppe waren es sogar 60% der Probanden. Er sieht die Gefahr in von Google individualisierten Suchergebnissen, die theoretisch das Potenzial haben bestimmte Nutzergruppen gezielt zu manipulieren. Ob Wahlen oder Kaufentscheidungen, Nutzer lassen sich unbewusst davon beeinflussen wer weiter oben rankt!

Ob der Wissenschaftler wohl weiß, dass es eine ganze Berufsgruppe von Menschen gibt die durch ihr Wissen gezielt bestimmte Webseiten zu ausgewählten Suchbegriffen weit oben in den Google-SERPs platzieren? Das Interesse von Unternehmen und Organisationen an solch gezielten „Optimierungs-maßnahmen“ der Suchergebnisse kann auch in Zukunft unterstellt werden, bleibt nur zu hoffen dass Google seinem „Don´t be evil“ Motto treu bleibt und seine vorhandene Macht nicht missbraucht. Google hätte bereits jetzt theoretisch die Möglichkeit die Meinungen und Handlungen seiner Nutzer durch gezieltes Filtern von Suchergebnissen nachhaltig zu beeinflussen.

Frank Hohenleitner, catbirdseat.de

Frank HohenleitnerZukunftsmusik? Warum nicht. Die Suchmaschine der Zukunft berücksichtigt bei der Sprachsuche lokalen Kontext, Personalisierung und Historie. Neben der Überarbeitung des User Interface (Voice statt Keyboard) wird die Suchmaschine zur Antwort-maschine und übernimmt die Navigation im Netz.

Fragen werden beantwortet (strukturierte Daten sei Dank), Navigation wird abgekürzt und bei transaktionsorientierten Suchen landet der User direkt im Shop mit dem günstigsten Preis und besten Bewertungen (je nach Präferenz des Suchenden oder Budget des Werbetreibenden) Das kann dann sonst auch mal ein Meta-Angebot einer großen Suchmaschine mit (durch die Suchmaschine) verifizierten Partnern sein.

Bestehende Meta Angebote (Vergleiche oder Listings) können mittelfristig durch Angebote der Suchmaschine abgelöst werden. Diese haben nicht nur die Suchtechnologie für das beste Ergebnis oder Rechenpower für die Verarbeitung großer Datenmengen, sondern auch historische Daten über das menschliche Verhalten und Vorlieben – dank nutzerbezogenen Daten aus Werbenetzwerken, mobilen Endgeräten (Handys, Tablets, Uhren, Autos) oder von Suchmaschinen.

Der Nutzer wird so schnell, kompetent und deviceübergreifend immer das für ihn relevanteste Ergebnis erhalten. Das Targeting wird dank Cross-Device Tracking und GEO Daten präziser, Streuverluste werden minimiert und Werbung effizienter ;-)

Wir bedankten uns bei den Teilnehmer und hoffen, dass auch bei unserer nächsten Umfrage wieder einige von Euch mitmachen werden…

Eure SEO-united.de Blogger
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