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Wie manipulierbar ist Google Trends?

Statistik  |  Uwe Tippmann  |  , 11:58 Uhr  |  6 Kommentare

Vor einigen Tagen startete das Forschungsprojekt „Datenspende“ mit dem Ziel mehr über den Google-Algorithmus im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 herauszufinden. Um an dem Projekt teilzunehmen,  installiert sich der Spender eine Browsererweiterung, welche dann, sofern der Rechner läuft, aller vier Stunden 32 automatisierte Suchanfragen an Google stellt.

Von den 32 automatisierten Suchanfragen sind 16 Anfragen klassische Websuchen (www.google.de) und 16 Google News Abfragen (news.google.com). Mittlerweile haben sich lt. der Projektseite seit dem 5. Juli über 2000 Teilnehmer für eine Spende per Browsererweiterung entschieden und bislang mehr als 250.000 Abfragen gesendet.

Welche Auswirkungen hat dieses künstliche Suchverhalten auf Google Trends?

Die Auswirkungen auf diese Aktion kann man anhand des doch sehr ungewöhnlichen Keyword „Bündnis90/Die Grünen“ – welche in der Form, kein normaler Nutzer eingeben würde – gut nachvollziehen. Laut Google Trends gab es ab dem 6. Juli – 12:00 Uhr den ersten größeren Ausschlag zu dieser Suchphrase:

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Der passende Spiegel-Artikel, der dem Thema die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung gegeben hat, erschien am 6. Juli – 12:01 Uhr.  Man kann davon ausgehen, dass die PR-Arbeit am 6 Juli zur Nutzung der Erweiterungen für Chrome und Firefox beigetragen haben. Laut Chrome Webstore haben mittlerweile knapp über 1000 Nutzer die Erweiterung installiert, der Rest sind demnach Firefox-Anwender:

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Wieviel Traffic führt zu einer solchen Kurve und kann man das Vergleichen?

Rechenbeispiel:

  • ~250.000 Anfragen in 5 Tagen (6 Juli – 10.Juli) / 32 Anfragen = 1562 Anfragen für „Bündnis90/Die Grünen“ / Tag

Als Referenzwert nehme ich das Keyword „suchmaschine“, da uns hier Traffic-Daten aus der Search Console vorliegen.

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Das Keyword „Suchmaschine“ wird lt. Search Console exakt ca. 630 / Tag im Durchschnitt gesucht, reiht sich demnach ganz gut in Chart ein und deutet auf die ca. 1500 Suchanfragen / Tag / automatisierter Abfrage. Zur besseren Verifizierung der Daten habe ich „Dietmar Bartsch“, auch eine Abfrage unter den 32 automatisierten Abfragen, hinzugefügt. Auch hier sieht man klar, dass der Traffic zeitgleich am 6. Juli einsetzt und somit einen Zusammenhang zum Projekt Datenspende besteht.

Fazit: Die Arbeit der Forschungsgruppe Algorithmwatch mit dem Projekt „Datenspende“ zeigt bereits jetzt, wie leicht sich Daten von Google Trends manipulieren lassen. Da Google Trends auch als Datengrundlage für journalistische und wissenschaftliche Tätigkeiten aber auch als Presseerzeugnis und Entscheidungsgrundlage für unternehmerische und strategische Zwecke genutzt wird, sollte sich jeder bewusst sein, wie einfach man die Nachfrage mit Hilfe eines überschaubaren Nutzer-Panels beeinflussen kann.

 

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